16.07.2012


Klang der Moderne

Hilmar Kupke und Masako Ohta begeisterten mit ihrem Spiel die Zuhörer
beim 4. Abend der Reihe „Sonaten um acht“.
VON ULRICH ALBERTS, MZ

REGENSBURG. Das Programm des 4. Abends der Reihe „Sonaten um acht“ mit Musikern unseres Philharmonischen Orchesters bescherte den Zuhörern nicht nur die Bekanntschaft mit bislang hier selten zu hörenden Werken, sondern auch mit zwei Interpreten, Hilmar Kupke (Violine und Viola) und Masako Ohta (Klavier), die einen partnerschaftlichen Musizierstil pflegen. Dabei zeigte Hilmar Kupke auf dieser emotionalen Achterbahnfahrt, dass er das Spiel auf der Bratsche nahezu ebenso gut beherrscht wie das auf der Violine.

Aufrüttelnd und anrührend dargeboten, erklangen zu Beginn mit „Es ist genug“ die 1984 von Edisson Denissow auf Wunsch von Juri Baschmet geschriebenen Variationen über ein Choralthema von J. S. Bach für Viola und Klavier. Ihnen folgte die Wiedergabe der D-Dur-Sonate (BWV 1028) für Viola und Klavier von Bach. Äußerst sorgfältig durchgearbeitet und eingebunden in einen unverkrampft sich entfaltenden melodischen Fluss, boten Kupke und Ohta das Werk mit lebenserfahrener Herzenswärme dar, durfte die Bratsche auch innig singen.

Nach der Pause stand mit der ersten Violinsonate von Sergej Prokofjew ein gewichtiges Werk des 20. Jahrhunderts auf dem Programm. Agil und wendig spielten die beiden Musiker dieses Stück, berücksichtigten bei allem technischen Anspruch auch die virtuose Seite. Je nach vorgegebener Stimmung überzeugte Kupke auf der Violine mit einer leidenschaftlichen oder auch lyrisch (Andante) individuellen Klangsprache. Klangintensiv entstand so ein unbändig funkelndes Psychogramm der russischen Moderne, dem die Zuhörer ihre Zustimmung mit langanhaltendem Applaus gaben. Dafür wurden sie von den Interpreten mit der Wiedergabe des Andante aus Bachs h-Moll-Sonate (BWV 1014) belohnt.


© Mittelbayerische Zeitung, 2012:
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